des
Moierhofs.
DER MOIERHOF – EIN TRADITIONSREICHER ORT IN GSTADT AM CHIEMSEE
Schutz und Erhalt historischer Bausubstanz

Seit über 100 Jahren – nunmehr in fünfter Generation – wird der Moierhof von der Familie Straßwender geführt. Urlaubsgäste, früher „Sommerfrischler“ genannt, waren auf dem Moierhof schon seit jeher willkommen.




Gebaut für Generationen
In der Besitzrechts- und Gewerbsfassion von 1808/1810 wird der „1/2 Maierhof, Gstadt Hausnummer 3“ erstmals in seiner heutigen baulichen Struktur beschrieben. Damals gehörten unter anderem ein gemauertes Wohnhaus, ein Heu- und Viehstadl, eine Wagenhütte, ein Getreidekasten sowie ein Wasch- und Backhaus zum Anwesen - alles unter einem Dach. Heute befindet sich der Hof an der Breitbrunner Straße 11.

DEKMALGESCHÜTZTES ERBE


Der Moierhof ist als Baudenkmal beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege eingetragen. Der historische Dreiseithof mit seinem zweigeschossigen Wohnstallhaus, der charakteristischen Laube und dem kunstvoll verzierten Bundwerk im Wirtschaftsteil stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auch der zugehörige Stadel und das sogenannte „Zuhaus“ – beide geprägt von den Stilelementen ihrer Zeit – zeugen vom handwerklichen Können und ästhetischen Anspruch früherer Generationen.

Verbundenheit mit der Fraueninsel
Die Verbindung zwischen dem Moierhof und dem Kloster Frauenchiemsee reicht weit zurück. In alten Stiftbüchern des Klosters finden sich zahlreiche Hinweise auf die Verpflichtungen des Hofes gegenüber der Abtei. So war der Bauer des Moierhofs – im Jahr 1570 namentlich ein Utz Mair – verpflichtet, Naturalien wie Eier, Korn und Weizen zu liefern, Rübenäcker zu bestellen und große Mengen Holz für das Kloster zu schlagen und über den See zu transportieren. Als Zeichen der Wertschätzung erhielt er zur Weihnachtszeit Brot, Käse und Wein – letzteren durfte er, wie überliefert, gemeinsam mit der „gnädigen Frau Äbtissin“ genießen.
Freskenkunst


Ein kultureller Schatz des Moierhofs sind die großformatigen Fresken des Kirchenmalers Hans Christian Zepter. Zepter, zuvor in Köln tätig, zog in den 1940er Jahren gemeinsam mit seiner Frau Wanda Maria und der gemeinsamen Familie nach Gstadt. Auf dem Moierhof fanden sie während der Kriegsjahre Unterkunft. Nach dem Zweiten Weltkrieg bemalte Zepter die Fassade des Moierhofs sowie das Austragshaus mit eindrucksvollen Wandgemälden in monumentalem Stil. Auch das barocke Deckengemälde in der Dorfkirche von Gstadt stammt aus seiner Hand.

Motive zwischen Himmel und Erde
Die Fassade des Moierhofs schmücken sakrale Motive. Auf der zentralen, runden Holzscheibe direkt unterhalb des Giebels ist das "Auge Gottes" dargestellt. Der darunter liegende Bereich ist durch die Fenster sowie die Tür in drei kleinere Teilflächen gegliedert. Die linke Seite schmückt der Heilige Christopherus, der Schutzpatron der Reisenden. In der Mitte der Wandfläche ist Jesus als der gute Hirte mit einem Dornenbusch dargestellt. Die rechte Seite ziert mit Erzengel Michael als Drachentöter eines der kraftvollsten Sinnbilder der christlichen Kunst- und Glaubensgeschichte. Die Fenster- bzw. Türstützen wurden ornamental gestaltet. Sie schmücken jeweils ockerfarbene Faschen mit einer Bekrönung mit Blumenkorb.

Das vor knapp 200 Jahren Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Zuhaus prägen zwei landwirtschaftliche Motive: Bauern bei der Heuernte. Die linke Szene, in der der Großvater des heutigen Gastgebers Jakob abgebildet ist, wurde mit “Bauer’s Fleiß bringt Gottes Segen” untertitelt. Die rechte Szene ziert der Spruch “God sei Huif schafft Baua's Brod wenndt o ois Elend und de Not”, zu deutsch “Gottes Hilfe schafft Bauer’s Brot, wendet ab alles Elend und die Not”.
Barocke Deckengemälde in der Dorfkirche in Gstadt von Hans Christian Zepter

Für eventuelle Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!